Das Wichtigste in Kürze:
Krater entstehen durch Lufteinschlüsse, falsche Temperaturen oder zu schnelles Abkühlen.
Die richtige Vorbereitung ist entscheidend: saubere Formen, optimale Gießtemperatur, ruhige Hand.
Langsam gießen & geduldig abkühlen lassen – nie in den Kühlschrank stellen!
Kleine Unebenheiten? Mit Heißluft oder warmem Wachs kannst du die Oberfläche problemlos glätten.
Nachhaltigkeit lohnt sich: Verunglückte Kerzen lassen sich recyceln oder kreativ umarbeiten.
Krater beim Kerzen selber machen sind keine Seltenheit und ein Hinweis darauf, dass das Kerzenwachs nicht optimal behandelt wurde. Die gute Nachricht, wenn du einige Dinge beim Kerzen selber machen beachtest, kannst du Krater in deinen Kerzen ganz einfach vermeiden.
Was sind Krater bei Kerzen?
Krater können entstehen, wenn das Kerzenwachs ausgekühlt ist und sich beim Abkühlungsprozess stark zusammengezogen hat. Dadurch entsteht eine unschöne Kuhle in der Mitte um den Docht herum. Bei Standkerzen, wo die obere Seite zu sehen ist, ist es in erster Linie ein optisches Problem, was man beim Kerzen selber machen vermeiden möchte. Wenn man Kerzen in Silikonformen gießt, ist es optisch nicht ganz so schlimm, aber dennoch sollten tiefe Krater vermieden werden.
Ursachen für Kraterbildung beim Kerzen gießen
Krater in der Kerzenoberfläche sind einer der häufigsten Frustfaktoren beim Kerzen selber machen, besonders dann, wenn man sich viel Mühe mit Farbe, Duft und Form gegeben hat. Doch woher kommen diese unschönen Dellen? Meist sind es physikalische Prozesse beim Abkühlen des Wachses, aber auch kleine Verarbeitungsfehler können die Ursache sein. Das sind die häufigsten Gründe im Überblick:
1. Wachs zieht sich beim Abkühlen zusammen
Während das flüssige Wachs in der Form langsam aushärtet, verliert es an Volumen – es „zieht“ sich zusammen. Wenn der Gießvorgang zu schnell war oder das Wachs nicht gleichmäßig verteilt wurde, entstehen im Zentrum der Kerze Hohlräume, die an der Oberfläche als Krater sichtbar werden.
2. Falsche Gießtemperatur
Zu heißes Wachs kann zu starker Schrumpfung führen, während zu kaltes Wachs oft nicht mehr sauber in alle Ecken fließt und beim Aushärten unregelmäßig wird. Je nach Wachsart (Paraffin, Sojawachs, Rapswachs) gelten unterschiedliche ideale Gießtemperaturen – hier lohnt es sich, mit einem Thermometer zu arbeiten.
3. Lufteinschlüsse im Wachs
Beim Rühren des Wachses, beim Eingießen oder durch zu hastiges Umfüllen können kleine Luftblasen entstehen. Diese steigen während des Abkühlens auf und platzen direkt an der Oberfläche. Das ist ein häufiger Auslöser für punktuelle Krater und Unebenheiten.
4. Feuchtigkeit in der Form
Formen, die nicht vollständig trocken sind, können Dampfbläschen im Wachs verursachen. Das Resultat sind kleine Krater oder matte Stellen an der Oberfläche. Auch Fingerabdrücke, Ölreste oder Silikonrückstände können die Oberflächenstruktur negativ beeinflussen.
5. Zu kalte oder ungeeignete Gießform
Bist du eher ungeduldig und möchtest möglichst schnell deine Kerze gießen? Spare keine Zeit beim Vorwärmen deiner Gießform! Kalte Formen führen dazu, dass das Wachs zu schnell am Rand aushärtet, bevor es sich gleichmäßig setzen kann. Dadurch entstehen am häufigsten unschöne Krater in der Mitte der Kerze.
Richtige Vorbereitung um Krater zu vermeiden
Die gute Nachricht zuerst: Mit der richtigen Vorbereitung kannst du Krater in deinen DIY-Kerzen von Anfang an vermeiden. Wenn du diese vier Schritte beachtest, schaffst du ideale Bedingungen für glatte, gleichmäßige Kerzenoberflächen – ganz ohne Krater.
1. Raumtemperatur beachten
Idealerweise gießt du Kerzen bei einer Umgebungstemperatur von 20 bis 25 °C. Ist es zu kalt (z. B. im Winter auf dem Balkon), kühlt das Wachs zu schnell ab und bildet Spannungsrisse oder Krater. Zu heiß sollte es allerdings auch nicht sein, da sonst weiche Formen (z. B. Silikon) instabil werden.
Tipp: Gieße nicht direkt neben einem offenen Fenster oder Heizkörper – Temperaturschwankungen stören den Abkühlprozess.
2. Wachs auf optimale Gießtemperatur bringen
Jede Wachsart hat ihre eigene Wohlfühltemperatur. Nutze ein Stabthermometer, um die Temperatur exakt zu kontrollieren. Schaue unbedingt auf die Verpackung deines Kerzenwachs, bei welcher Temperatur das Wachs verarbeitet werden soll. Eine Orientierung:
- Sojawachs: 55–65 °C
- Paraffinwachs: 60–70 °C
- Rapswachs: 55–70 °C
Empfehlung: Gießthermometer im Shop ansehen
3. Formen vorbereiten und reinigen
Saubere und trockene Formen sind das A und O. Achte darauf, dass sich kein Wasser, Staub oder Ölreste darin befinden. Bei Silikonformen lohnt es sich, sie kurz mit einem Föhn oder im Backofen (max. 50 °C) leicht zu erwärmen – das beugt Kälteschocks vor. Kerzenbehälter aus Glas oder Metall am besten mit einem Fön vorwärmen.
4. Langsam und kontrolliert eingießen
Gieße das Wachs langsam und gleichmäßig in einem dünnen Strahl in die Mitte der Form. So vermeidest du Lufteinschlüsse und sorgst für eine gleichmäßige Verteilung. Gieße lieber einmal ruhig als hektisch in mehreren Etappen. Leichtes „rütteln“ an der Form sorgt ebenfalls dafür, dass Luftblasen sofort an die Oberfläche steigen und beim Abkühlen nicht mit eingeschlossen werden.
Tipp: Halte die Gießform leicht schräg, um das Wachs „entlang der Wand“ laufen zu lassen.
Wenn du bereits Erfahrung mit dem Kerzengießen gesammelt hast und nun den nächsten Schritt gehen willst, helfen dir diese erprobten Profi-Tricks weiter. Sie sorgen nicht nur für glatte Oberflächen, sondern auch für gleichmäßiges Abbrennen und weniger Ausschuss – besonders bei größeren oder mehrfarbigen Kerzen.
Profi‑Tricks für glatte Kerzenoberflächen
1. Zweifaches Gießen für die perfekte Oberfläche
Vor allem bei größeren Kerzen oder bei Formen mit zentralem Hohlraum entsteht oft ein Krater um den Docht. Das kannst du vermeiden, indem du nach dem ersten Gießen etwa 1 cm Platz zur Formoberkante lässt und die Kerze nach dem ersten Abkühlen nochmals aufgießt, also mit frischem Wachs auffüllst.
Tipp: Gieße beim zweiten Mal etwas heißer (5–10 °C mehr), damit sich das Wachs gut mit der ersten Schicht verbindet.
2. Wachs Rühren – aber mit Gefühl
Beim Schmelzen und Aromatisieren ist das Rühren wichtig, um Farb- und Duftstoffe gleichmäßig zu verteilen. Achte aber darauf, langsam und ruhig zu rühren, um Luftblasen zu vermeiden. Lass das Wachs nach dem Rühren 1–2 Minuten ruhen, bevor du es eingießt.
3. Gießhöhe optimieren
Gießt du das Wachs aus großer Höhe ein, entstehen Luftblasen in der Kerze. Hältst du das Gefäß direkt auf die Form, kann es zu ungleichmäßiger Verteilung führen. Ideal ist eine Gießhöhe von 2 - 5 cm über der Formöffnung.
4. Heißluft als Finish – besonders für Behälterkerzen
Kleine Unebenheiten auf der Oberfläche kannst du mit einem Heißluftföhn oder Heißluftgerät (niedrige Stufe!) nach dem Aushärten vorsichtig anschmelzen und glätten. Steche vorher mit einer dicken Nadel einige Löcher in die Oberfläche, dann kann sich das angewärmte Wachs gleichmäßiger verteilen. Einzigen Nachteil, es kann am Gefäßrand ein kleiner Wachsrand zurückbleiben. Achte darauf, den Föhn in Bewegung zu halten und einen Abstand von mindestens 10 cm zu bewahren, um keine Blasen zu erzeugen.
Empfehlung: Mini-Heißluftföhn für DIY-Kerzen*
5. Kühlen mit Geduld – kein Kühlschrank!
Auch wenn es verlockend ist: Stelle deine Kerzen zum Aushärten niemals in den Kühlschrank. Der abrupte Temperaturabfall fördert Spannungsrisse, Kraterbildung und milchige Oberflächen. Besser: Form an einem zimmerwarmen und durchzugsfreiem Ort stehen lassen und die Kerze einige Stunden auskühlen lassen, idealerweise über Nacht, dann entformst du definitiv nicht zu früh.
Nachbearbeitung: So glättest du kleine Krater
Manchmal entstehen trotz aller Vorbereitung kleine Krater oder Unebenheiten auf der Oberfläche. Kein Grund, die Kerze direkt als Fehlversuch abzuschreiben – mit etwas Geduld kannst du sie retten.
Kleine Unebenheiten lassen sich ideal mit einem Heißluftföhn (auf niedriger Stufe) glätten. Dabei mit gleichmäßiger Bewegung über die Oberfläche fahren, so schmilzt nur die oberste Wachsschicht an und wird spiegelglatt.
Ist der Krater tiefer als 5 mm, empfiehlt es sich die Oberfläche erneut mit warmem Wachs aufzufüllen. Erwärme das Wachs dafür auf ca. 5 °C über der ursprünglichen Gießtemperatur und gieße vorsichtig eine zweite, dünne Schicht ein. Das verschmilzt gut mit der darunterliegenden Ebene.
Fehlerquellen vermeiden – deine Checkliste
Hier eine praktische Kurz-Checkliste, um Kraterbildung beim nächsten Kerzen Gießen gezielt zu vermeiden:
- Raumtemperatur konstant halten (20–25 °C)
- Kerzenwachs mit Thermometer kontrollieren
- Formen sauber & trocken vorbereiten
- Wachs langsam und ruhig eingießen
- Gießhöhe einhalten (ca. 3–5 cm)
- Kerzen in Ruhe und ohne Zugluft aushärten lassen (nicht kühlen)
- Oberfläche bei Bedarf mit Heißluft glätten oder Wachs nachgießen
Tipp: Hänge dir diese Liste direkt über den DIY-Arbeitsplatz – sie erspart dir viel Ärger bei zukünftigen Projekten!
Fazit
Krater auf der Kerzenoberfläche sind zwar ärgerlich, aber kein Grund zum Verzweifeln. Sie lassen sich mit ein bisschen Know-how gezielt vermeiden oder nachträglich beheben.
Mit der richtigen Gießtechnik, etwas Geduld und ein paar hilfreichen Tools entstehen in Zukunft garantiert glatte, ästhetische DIY-Kerzen, auf die du stolz sein kannst.
Unser Tipp: Starte mit kleinen Gießformen, um ein Gefühl für Temperatur, Timing und Materialverhalten zu entwickeln. Mit der Zeit werden deine Kerzen wie vom Profi aussehen!
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